Am 19.05.2001 führte uns Dan Jackson zu dem Bass-Bauer
Carl Thompson. In der kleinen Werkstatt in Stadtteil Brooklyn, am Fuße der berühmten
Brooklyn-Bridge trafen wir Carl Thompson, als er Arbeiten an Dan´s beneidenswerten
6-Saiter vornahm. Der 62jährige war mit der Justierung des Sattels beschäftigt
und ließ sich anfänglich nicht von seiner Arbeit abhalten. Im Verlauf unseres
Besuches jedoch schenkte uns Carl Thompson seine volle Aufmerksamkeit.
Carl Thompson wurde in einer musikalischen Familie groß. Sein Vater beschäftigte
sich mit dem Multitrack-Aufnahmeverfahren, das letztendlich den Gitarristen Les Paul
zum Ruhm führte. In dieser Zeit baute Carls Vater selbst eine elektrische Gitarre,
die über ein Humbucker-Tonabnehmer-System verfügte, daß erst 20 Jahre
später durch die Fa. Gibson in Serie hergestellt wurde. Diese ca. 1940 gebaute
Gitarre hängt direkt neben Carl Thompsons Werkbank.
In den 60`er Jahren lernte Thompson Europa kennen und lieben. Als Musikdirektor
der US-Armee wurden Konzerte u. a. in Würzburg, Hamburg, Berlin gegeben. Voller
Stolz zeigte Carl uns Zeitungsartikel aus dieser Zeit. 1968 ging Carl Thompson nach
New York in der Hoffnung, dort als Jazz-Gitarrist leben zu können. Unglücklicherweise
spielte zu dieser Zeit jeder Gitarre, so daß Carl Thompson einen Job in Dan Amstrong´s
Geschäft annahm, wo er mit Reparatur arbeiten beauftragt wurde. Zu seinen Kunden
zählten im Laufe der Zeit Hendrix, Clapton, Townshend, Duane Allman und Jazz Gitarristen
wie z. B. Jim Hall und Les Paul.
Ca. 1978 erhielt Carl Thompson einen Job als Bassist. Er kaufte sich einen Fender
Bass, war jedoch mit diesem Bass unzufrieden. Daher beschloß Carl seinen eigenen
Bass zu bauen. Der Rest ist Geschichte.
Während unseres Besuches führte uns Carl Thompson einen Bass vor, der
mit einem Lichtwellen-Tonabnehmer ausgerüstet war. Carls Vater, ein Jazz Gitarrist,
hinterließ seiner Nachwelt Musikaufnahmen, die Carl Thompson neben seinem eigenen
Können in einem Radio Interview vorstellte. Ein Mitschnitt dieser Sendung spielte
Carl uns während unseres Besuches vor.
Zusammen mit zwei Mitarbeitern produziert Carl Thompson maximal 10 Bässe in
einem Jahr. Über geringe Nachfrage kann er sich nicht beklagen. Eine Erweiterung
der Werkstatt kommt für ihn keinesfalls in Frage. Wer sich einen Carl-Thompson-Bass
gönnen möchte, muß weit im Voraus planen. Derzeit beträgt die
Wartezeit für einen seiner Bässe mehr als 3 Jahre!!
Doch liebe Linkshänder, seid gewarnt! Nicht nur das Carl Thompson angeblich
das Herstellen von Bässen haßt, nein, noch viel schlimmer! Er haßt
am meisten Linkshänder Bässe herstellen zu müssen. Ein 6saitiger LH-Bass
ist für ihn der Gipfel der Zumutung. Allerdings war ich mir nicht ganz sicher,
ob diese Äußerungen ernst gemeint waren, obwohl er mir gegenüber diese
Äußerung wiederholte, und mir mit ernster Miene tief in die Augen schaute.
Wir lernten Carl Thompson als bescheidenen Bassbauer kennen. Er betonte wiederholt,
daß es nicht auf das Instrument ankomme, sondern vielmehr auf den Musiker. Seine
Devise: Musik kommt von Innen und so könne man auch mit dem richtigen Feeling
einen Danelectro zum Klingen bringen. So ist auch seine Signatur auf meinem Bass zu
verstehen: "It´s just the Music."
On May 17th, 2001, Dan Jackson took us to the luthier Carl
Thompson. We met Carl Thompson in his small workshop in the Brooklyn district, near
the famous Brooklyn Bridge. He was just working on Dan´s fantastic lefthand sixstring
bass. The 62 year old bass builder had to do some adjustment working on the bass neck.
At first there was no chance of stopping him fröm doing his work. But a short
time later he gave us his complete attention.
Carl Thompson grew up in a musical family. His dad was a machinist / inventor kind
of guy and he came up with a humbucking pickup design before Gibson - and was also
experimenting with mutlitrack recording - the thing that guitarist Les Paul became
famous for. At this time Carl´s father was building his own guitar, featuring
this humbucking pickup. This guitar is hanging on the workshop wall, next to Carl´s
workbench. Carl was a Jazz guitarist who moved to New York in 1968 hoping to earn a
living playing guitar. Unfortunately, everybody and their mother was playing guitar,
so he got a job doing repair work in Dan Amstrong's shop. His customers included guys
like Hendrix, Clapton, Zappa, Townshend, Duane Allman, and jazz guys like Jim Hall
and Les Paul. In around 1972 or so he got a gig playing bass, and borrowed a Fender
bass. He didn´t like the way it balanced, so he set out to make his own, and
the rest is history.
During our meeting with Carl Thompson we saw the new Lightwave infrared pickup and
listened to a radio interview with sound documents, including songs from his father`s
band.
Together with two co-workers Carl is producing not more than 10 basses a year. There
is a great demand for his basses, but Carl doesn´t want to expand his workshop.
So if you like to have a Carl Thompson bass, it takes time. You will have to wait for
your bass for more than 3 years.
But dear lefties, be warned. Carl told us about the difficulty of building left
handed basses. He hates to build lefthanded basses, and a sixstring lefthanded bass
is an absolutely unreasonable demand.
I don´t know if I could believe him. But when he told us this, he was looking
straight into my face with a grave look in his eyes.
We became acquainted with Carl Thompson as modest luthier. He told us a lot of times
that it isn´t important to have an expensive bass guitar. It´s the musician
who´s making music, not the instrument. "Music is coming from the inside!"
With the real feeling, you will let a Danelectro bass sing also. "It´s just
the music." That is what Carl Thompson signed on my bass. |